Die folgende Analyse setzt sich mit dem zunehmenden Angebot flexibler Mitgliedschaften für Fitnessanlagen durch Drittanbieter auseinander. Anhand einer Darstellung der Chancen und Risiken sollen die Inhaber von Fitnessstudios in ihrer Entscheidung für oder gegen die Teilnahme an einem solchen Programm unterstützt werden. Gleichzeitig sollen ihnen Optionen dargestellt werden, wie mit den Risiken umgegangen werden kann, um einen finanziellen Nutzen aus der Teilnahme an einem solchen Programm zu ziehen.

Die moderne Gesellschaft verlangt von ihren Mitgliedern schon seit einiger Zeit eine immer größere Flexibilität ab – sowohl auf zeitlicher als
auch auf räumlicher Ebene. Dieser Entwicklung verdanken die Fitnessanbieter nicht zuletzt ihren großen Erfolg und den Aufstieg zur mittlerweile meistpraktizierten Sportart auf Basis der aktiven Mitgliedschaften.

Gleichzeitig sehen sich aber auch insbesondere Einzelstudios und Fitnessketten mit einem kleinen Filialnetz zunehmend mit dem Problem konfrontiert, dass Kunden neben der zeitlichen Flexibilität auch in immer größer werdendem Maße räumliche Flexibilität benötigen. Dies wiederum stärkt die Position der größeren Fitnessketten gegenüber den kleineren Anbietern besonders im städtischen Raum. Abhilfe wollen hier verschiedene Anbieter schaffen, die den Fitnessstudios die Teilnahme an ihrem Verbund und den damit generierten Umsatz versprechen, wofür die Fitnessstudios im Gegenzug die Mitglieder des Verbundes bei sich (teilweise mit monatlicher Begrenzung) trainieren lassen.

Chancen für Fitnessstudioinhaber

Der offensichtlichste Vorteil der Teilnahme an einem Programm für flexible Mitgliedschaften ist sicher der damit verbundene Umsatz, welcher praktisch ohne eigene Kosten generierbar ist. Von Anbietern flexibler Mitgliedschaften, die dafür von den Fitnessstudios Geld verlangen, ist abzuraten. Schließlich profitiert dieser Anbieter von Dir als einem weiteren Fitnessstudio in seinem Portfolio. Dafür solltest Du niemals Geld ausgeben!

Recht klar ist auch der zweite Vorteil. Vielen Deiner Kunden verlangt das moderne Berufs- und Privatleben eine hohe Flexibilität ab. Dies macht es gerade für Einzelstudios schwierig, diese Kunden zu halten, da diese auf räumlicher Ebene nicht die Flexibilität bieten können, welche beispielsweise Kettenanbieter bieten. Auch hier können weit verbreitete flexible Mitgliedschaftsprogramme Abhilfe schaffen und verhindern, dass diese Kunden aus Deinem Fitnessstudio abwandern.

Nicht zu unterschätzen ist dabei aber auch das zusätzliche kostenfreie Marketing, welches Du für Deine Anlage erhälst. Kunden kommen über dieses Modell ohne Werbungskosten in Deine Anlage und ermöglichen Dir, diese von Deinen Leistungen zu überzeugen. Im Idealfall entscheidet sich der Kunde anschließend für eine dauerhafte Mitgliedschaft bei Dir und Du hast ohne Werbungskosten einen neuen Kunden gewonnen.

Darüber hinaus bieten einige Mitgliedschaftsprogramme auch zusätzliche Vorteile für die Fitnessanlagen an, die sich Ihnen anschließen – Vergünstigungen, wie sie ähnlich auch die großen Verbände der Fitnessbranche bieten.

Risiken und Lösungsansätze

Selbstverständlich sollen an dieser Stelle natürlich auch die Risiken diskutiert werden. Am häufigsten ist hier vonseiten der Fitnessstudioinhaber die Angst vor der Abwanderung der eigenen Kunden zu den Anbietern der flexiblen Mitgliedschaftsmodelle zu nennen. Diese sicherlich nicht unbegründete Angst ist aber lösbar. Wichtig ist, bei der Suche nach einem Partner, der die flexiblen Mitgliedschaften vertreibt, zu beachten, dass sich die eigene Mitgliedschaft entweder im Preis oder in der Leistung von dem der flexiblen Mitgliedschaft unterscheiden muss.

Niemals sollte die flexible Mitgliedschaft günstiger sein, selbst wenn diese mit geringeren Leistungen verbunden ist. Aus der bisherigen Erfahrung kann gesagt werden, dass sich der Preis als besseres Unterscheidungsmerkmal für die Kunden darstellt, da Kunden häufig für einen geringeren Preis bereit sind, Leistungseinbußen (in diesem Fall die Flexibilität) in Kauf zu nehmen. Liegt Dein eigener Mitgliedschaftspreis unter dem des flexiblen Modells, ist mit Abwanderungen eher nicht zu rechnen. Vermeide es darüber hinaus, Werbung für dieses Mitgliedschaftsmodell in Deinem eigenen Fitnessstudio zu machen, und wähle möglichst einen Anbieter, der in Deiner Region nicht über zu viele Mitgliedsstudios verfügt.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Deine Zugehörigkeit zu diesem Netzwerk natürlich bedeutet, dass negative Handlungen des Netzwerks auch auf Dich zurückfallen können. Wähle also Deinen Partner mit großer Sorgfalt aus und führe lieber ein Gespräch zu viel, um ein Eindruck von Deinem zukünftigem Partner zu gewinnen. Nur so ist eine langfristige, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich.

Fazit

Beachtet man die Risiken und nimmt sich die damit verbundenen Lösungsvorschläge zu Herzen, so kann diese Mitgliedschaftsform für das eigene Fitnessstudio einen zusätzlichen Umsatz generieren und Kunden, die, durch ihren Alltag bedingt, Flexibilität benötigen, können gehalten werden. Aber auch hier ist die Einzelfallentscheidung wichtig. Eine allgemeine Aussage, ob dieses System grundsätzlich positiv oder negativ ist, gibt es nicht. Betrachte Deine persönliche Situation und Dein Gegenüber. Entscheide, ob Du einen Mehrwert für Dein Fitnessstudio siehst. Sei notfalls auch bereit, die Notbremse zu ziehen und Deinen Anbieter zu wechseln.

Du findest diesen Artikel auch in der body LIFE 05/2016.