Das Wort „Digitalisierung“ ist das Schlagwort der heutigen Zeit – im Grunde wird in allen Branchen und in verschiedensten Zusammenhängen davon gesprochen. Die Diskussion selbst findet allerdings meist auf einer hohen Flugebene statt, denn in der Praxis beschränkt sich die Umsetzung bislang noch zu häufig lediglich auf Grundlagen. Hinter Digitalisierung steckt jedoch weitaus mehr als nur eine Homepage und soziale Kanäle. An dieser Stelle möchte dieser Artikel ansetzen. Ausgehend von der Frage, was Digitalisierung praktisch bedeutet, sollen Dir als Leser mögliche Handlungsfelder aufgezeigt werden, die Du im Zuge der Digitalisierung im Blick behalten solltest. Darüber hinaus sollen Dir die Ausführungen Einblicke in die Vorteile digitaler Maßnahmen und Orientierungspunkte für Deine eigene Umsetzungsstrategie geben.

Ihr Einstieg in die Digitalisierung

Eine Präsenz ist das A und O und stellt Deine Eintrittskarte in die digitale Welt dar. Zu Beginn geht es für Dich also darum, Dir zunächst über eine Homepage und einen Auftritt in den sozialen Medien sowie in den wichtigsten Online-Verzeichnissen eine solche Präsenz aufzubauen. Dieser Einstiegsprozess besteht aus drei wesentlichen Facetten, die Dir im Folgenden nach und nach erläutert werden: einer Homepage, einem Auftritt in den sozialen Medien sowie in den wichtigsten Verzeichnissen des Online-Marketings.

Homepage

Deine Homepage ist Deine digitale Visitenkarte. Vermutlich hast Du das schon oft gehört, aber es ist wahr, denn viele der noch folgenden Maßnahmen münden am Ende auf Deiner Homepage. Dementsprechend wichtig ist eine professionelle Gestaltung Ihrer Onlinepräsenz.

Das Design der Homepage wiederum ist eine Wissenschaft für sich. Grundsätzlich gilt aber, dass Du Deine Website immer in Hinblick auf die Kundenperspektive gestalten solltest. Versuche also, Deinen Blickwinkel als Fitnessexperte hintenanzustellen und betrachte Deine Homepage aus der Perspektive Deiner Mitglieder bzw. Kunden. Stellen wir uns vor, dass ein Kunde zum ersten Mal von Dir hört und zuhause Deine Website anschaut. Welche Informationen sollte er dort zu sehen bekommen? Spielt beispielsweise der Hersteller Deiner Fitnessgeräte eine Rolle oder wäre die Promotion Deines Betreuungskonzepts für den Kunden nicht ein viel entscheidenderer Faktor? Ein solcher Perspektivwechsel sorgt nicht nur für eine zielgerichtete und zielgruppenspezifische Auswahl an relevantem Content, sondern wirkt sich gleichzeitig positiv auf Deine Auffindbarkeit bei Google aus, da die Nutzerfreundlichkeit ein wichtiger Aspekt für die Suchmaschine ist. Achte in Anbetracht des Nutzerverhaltens heutzutage jedoch darauf, dass Du Deine Homepage genauso für mobile Endgeräte optimierst, denn auch dieses Kriterium ist für Deine Suchmaschinenoptimierung essentiell.

Social Media Präsenz

Facebook, Instagram und Co. – jeder kennt sie, fast jeder nutzt sie. Häufig ist sogar der tägliche Konsum zur Normalität geworden. Folgerichtig sind zahlreiche Studios bereits in den sozialen Medien präsent. In einer Untersuchung der Tempomacher Consulting UG vom August 2016 zeigte sich allerdings, dass zum einen die Beitragsfrequenz und zum anderen die Art der Beiträge noch viel Optimierungspotenzial bergen. Insbesondere die Analyse der Beitragsinhalte zeigte, dass soziale Medien in vielen Fällen als Litfaßsäulen betrachtet werden. Das bedeutet, dass Anbieter zwar Postings einstellen, es sich hierbei aber größtenteils um Werbung handelt. Gleichzeitig wird auf Kommentare und Reaktionen der Nutzer meist nicht reagiert, sodass der Kommunikationskanal ausschließlich einseitig genutzt wird. Das große Potenzial der sozialen Medien zeigt sich jedoch besonders in den direkten Interaktionen mit den Kunden. Nutze diese Möglichkeiten, gehe aktiv auf Deine Kunden ein, lerne deren Bedürfnisse kennen und profitiere von einem konstruktiven Austausch!

Verzeichnisse

Wenn Du auf Google nach einer bestimmten Firma gesucht haben, ist Dir sicherlich schon ein Kasten auf der rechten Seite aufgefallen. Dieser Kasten beinhaltet neben dem Namen des Unternehmens zum Beispiel auch die Anschrift, einen Verweis auf die Website oder auch die durchschnittliche Bewertung der Firma bei Google. Der Bereich wird über Ihren sogenannten „Google My Business“-Eintrag gesteuert. Dieses Tool vereinfacht demzufolge die Recherche nach Suchbegriffen von Google-Usern durch die übersichtliche Darstellung wesentlicher Informationen zu einer Firma. Nutze also die Möglichkeit, melde Dein Studio dort kostenfrei an und behalte die Macht über die bereitgestellten Informationen.

Neben Google My Business gibt es in der digitalen Welt selbstverständlich noch weitere spannende Verzeichnisse. Teilweise haben diese einen konkreten Bezug zur Fitnessbranche und sind infolgedessen für Dich besonders interessant. Beispielsweise könntest Du Dich in einem Verzeichnis eintragen lassen, in dem potenzielle Kunden ihre jeweilige Postleitzahl eingeben und nach Einrichtungen suchen können, um dort Probetrainingseinheiten zu absolvieren und eine Mitgliedschaft abzuschließen. Achte hierbei jedoch darauf, dass manch ein Eintrag mit finanziellen Aufwendungen verbunden ist, und bedenke, dass diese Plattformen Ihre Einrichtung benötigen, um ihren Kunden wiederum ein breites Angebot bereitstellen zu können. Dieser Logik folgend ist zwar eine Provision an diese Portale pro generiertem Mitglied durchaus gerechtfertigt, Fixpreise in Form von monatlichen Kosten für das Einstellen eines Profils im Verzeichnis dürfen jedoch kritisch hinterfragt werden.

Die Einrichtung der zuvor genannten Facetten stellt eine hervorragende Grundlage für Dein Studio dar. Um das Potenzial der Digitalisierung voll ausschöpfen zu können, musst Du jedoch darüber hinaus weitere Schritte einleiten, um tiefer in die Materie einzudringen. Hier liegt die wahre Herausforderung, zeitgleich aber ebenso der größte Nutzen der digitalen Welt.

Digitalisierung für Fortgeschrittene

Du hast die Basics erfolgreich etabliert? Dann lass uns nun gemeinsam erweiterte Möglichkeiten der Digitalisierung betrachten.

Online-Advertising

Die Platzierung von Werbung in der digitalen Welt ist grundsätzlich für jeden möglich und bietet zahlreiche Vorteile. Trotzdem tun sich viele Anbieter immer noch schwer damit, diese Kommunikationsform einzusetzen. Du musst Dir lediglich klar machen, welche Schritte Dein Interessent geht, um Dich zu finden.

Der Weg Ihres potenziellen Kunden ist sehr einfach. Er bewegt sich in der digitalen Welt, durchstöbert das Internet und stößt dabei auf Ihre Anzeige. Dies kann beispielsweise bei der Suche nach einem Begriff mithilfe einer Suchmaschine oder beim Scrollen in den sozialen Medien vorkommen. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass Suchmaschinenwerbung für uns bislang ein erfolgreiches Werkzeug darstellt, da hier eine direkte Suchintuition potenzieller Kunden zugrunde liegt. Findet er oder sie die Anzeige ansprechend, so wird diese auch angeklickt.

Dein Kunde landet nun auf Ihrer Landingpage. Diese sollte ihm die Vorzüge Deines Angebots übersichtlich darlegen und dabei auf dessen individuelle Bedürfnisse eingehen können. Im Ergebnis bedeutet dies, dass eine Person bei einer Suche nach dem Stichwort „Abnehmen“ eine andere Landingpage bekommen sollte, als bei einer Suche nach dem Begriff „Rückenprobleme“. Damit Du an dieser Stelle nicht zu viele verschiedene Seiten erstellen musst, empfiehlt sich eine Beschränkung auf maximal drei bis vier Kernzielgruppen.

Der wichtigste Teil Deiner Landingpage ist eine deutlich hervorgehobene Handlungsaufforderung. Wenn Dein potenzieller Kunde nicht ausdrücklich dazu eingeladen wird, eine Aktion durchzuführen, erfüllt Deine Landingpage zwar die wichtige Informationsfunktion, finanziellen Mehrwert erhälst Du hierdurch in der Regel aber nicht. Neben dem Klassiker „Jetzt Termin vereinbaren!“ bietet sich insbesondere die Option „Gutscheindownload“ für beispielsweise ein Probetraining an. Der explizite Vorteil hiervon ist, dass Du mit den Kontaktdaten des Kunden die Möglichkeit hast, diesen gezielt anzusprechen und eventuell zu reaktivieren, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Denke aber daran, dass Du nicht zu viele Kontaktdaten einforderst. Jedes zusätzlich auszufüllende Feld stellt eine Hürde auf dem Weg zur Kaufentscheidung dar, die ein potenzieller Kunde eventuell nicht nehmen möchte. Es geht für Dich also darum, mit wenig Eingaben die wichtigsten Informationen zu ermitteln und somit ihn in möglichst wenigen Schritten zu Dir einzuladen. Im Anschluss kommt es nun zum Probetraining bei Dir vor Ort und einem Abschluss des Kunden in Deinem Studio steht nichts mehr im Wege.

Blog/Newsletter

Die Möglichkeit der Kommunikation mit den eigenen Mitgliedern endet im Normalfall an Ihrer Türschwelle. Sobald ein Mitglied Dein Studio verlässt, hast Du ohne digitale Maßnahmen kaum Möglichkeiten, mit dem Kunden in Kontakt zu bleiben. Neben den zuvor bereits erwähnten sozialen Medien bieten auch Blogs und Newsletter die Gelegenheit, den Kunden über die direkte Kommunikation von der eigenen Expertise und dem Leistungsangebot zu überzeugen. Wir bei Hashtag Fitnessindustrie schwören aus diesem Grund auf unseren Blog und die darin enthaltenen Fachartikel.

Wie auch bei der Landingpage solltest Du dabei jedoch Deine Zielgruppe genauestens im Blick behalten. Als Reha-Studio macht es zum Beispiel wenig Sinn, über Bodybuilding zu referieren. Stelle Dir also die Frage, was Deine Zielgruppe bewegt und für welche Bereiche Du Dich interessierst. Dies kann zum Beispiel das Thema gesundes Verhalten im Alltag oder Ernährung sein. Überzeuge Deine Kunden von Deinem Expertenwissen, indem Du zum Beispiel Kurzartikel über einen verbreiteten Trainingsmythos aufdeckst oder die Vorteile einer Trainingsmethode darstellst. Ebenso können Erfolgsbeispiele aus Deiner Einrichtung eine motivierende Wirkung haben. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wichtig ist nur, zu beachten, dass Du das bereits angesprochene Gleichgewicht für die Beitragsfrequenz und Beitragsinhalte findest. Investiere also bewusst ein wenig Zeit in gezielte Newsletter- beziehungsweise Blog-Aktivitäten und nutze diese, um über die Grenzen Deiner Einrichtung hinaus mit Deinen Mitgliedern zu kommunizieren.

Prozesse

Das wahrscheinlich größte und in der Fitnessbranche am wenigsten genutzte Potenzial der Digitalisierung steckt in den eigenen betrieblichen Abläufen. Viele Prozesse sind sehr zeitintensiv und halten Deine Mitarbeiter davon ab, sich um Ihre entscheidende Aufgabe zu kümmern: die Mitgliederbetreuung. Um herauszufinden, welche Prozesse sich in diesem Zusammenhang genauer angeschaut werden sollen, kannst Du zum Beispiel Deine Mitarbeiter für einen Tag in Ihrem Alltag begleiten. So findest Du heraus, welche Aufgaben diese den ganzen Tag vollbringen müssen, ob sich diese oftmals wiederholen und ob sie dem Kunden einen unmittelbaren Mehrwert liefern. Aufgaben, die regelmäßig zu erledigen sind, ohne dass diese für den Kunden einen direkten Mehrwert bieten, sind wie geschaffen für eine Digitalisierung. Denke zum Beispiel an die separate Buchung von Terminen und Kursplätzen. Beides kann bei ansprechender Umsetzung auch ohne Qualitätsverlust über Apps, Terminals oder über eine Anmeldeoption auf Deiner Homepage erfolgen. Auch die Bezahlung und Bereitstellung der Getränke an einer Theke kann digitalisiert werden. Unterschätze hier jedoch nicht den Wert der persönlichen Interaktion zwischen Mitgliedern und dem Thekenpersonal, sondern definiere für Deine Einrichtung, inwieweit bei einzelnen Prozessen der direkte Kundenkontakt eine entscheidende Rolle spielt. Hier können je nach Kundensegment große Unterschiede zwischen niedrig- und hochpreisigen Anlagen auftreten. Darüber hinaus sind viele weitere Prozesse aus dem Alltag Deines Teams ebenso digitalisierbar. Bedenke bei Deiner Untersuchung jedoch, dass Deine Mitarbeiter es eventuell nicht als angenehm empfinden, wenn ihnen ihr Vorgesetzter den ganzen Tag genau auf die Finger schaut. Bespreche daher vorab den Hintergrund von Maßnahmen mit Deinem Team, um Missverständnissen vorzubeugen. Alternativ kann hierfür eine externe Unterstützung sinnvoll sein.

Datennutzung

In Fitnessstudios werden zahlreiche Daten, wie die Anzahl der Besuche, gebuchte Termine und Kurse oder unter Umständen auch das Konsumverhalten an Getränke- und Nährungsergänzungsmittelautomaten erfasst. Diese erhobenen Daten bleiben aber meist ungenutzt, obwohl sie doch umfangreiche Potenziale bieten.

Hast Du beispielsweise schon einmal Deine eigene Zielgruppendefinition auf Basis Deiner tatsächlichen Kundengruppe hinterfragt? Es besteht die Möglichkeit, dass Deine Zielgruppe eine ganze andere ist, als Du bisher angenommen hast. Ebenso kann es sein, dass in Deinem Studio zusätzlich eine weitere Gruppe vertreten ist, an die Du bislang gar nicht gedacht hast. Die Identifikation und spezifische Ansprache Deiner Zielgruppen bietet Vorteile, um Dein Marketing-Budget effizienter einsetzen zu können. Gleichzeitig kannst Du vorliegende Daten in der Segmentierung vorhandener Kunden nutzen und beispielsweise mithilfe der Anzahl und der Häufigkeit wahrgenommener Trainingseinheiten Rückschlüsse auf Kunden ziehen, die eventuell drohen, Ihre Mitgliedschaft nicht zu verlängern. Ebenso kannst Du mögliche Cross-Selling-Potenziale ermitteln, um zusätzlichen Umsatz zu generieren. Die Nutzung der vorhandenen Daten ist zwar grundsätzlich auch mit diversen Tabellenkalkukation-Programmen möglich, allerdings bieten hier doch verschiedene Software-Anbieter bessere Lösungen an. Aufgrund des immensen Umfangs dieses Themas, kann dies leider im Rahmen dieses Artikels nur angerissen werden und sei dem geneigten Leser zur eigenen Recherche überlassen.

Vergesse bei allen Möglichkeiten aber nie, sich zu versichern, dass Du die jeweilige Datennutzung auch durchführen darfst, und gehe insbesondere im Hinblick auf Privatsphären vorsichtig mit Daten um. Gerade im digitalen Bereich können sich die Gesetze aktuell rasch ändern und viele Aspekte befinden sich noch in einer Grauzone.

Vorteile von professionell umgesetzten digitalen Maßnahmen

Für Dich bergen die zuvor erläuterten Möglichkeiten der Digitalisierung zahlreiche Vorteile und Chancen. Insbesondere zielgerichtete Werbung zur Neukundenansprache kann Dir zu höheren Umsätzen durch Mitgliederzuwächse verhelfen. Während Online-Marketingkampagnen, wie Facebook-Werbeanzeigen, zielgruppenabhängige Gestaltungsoptionen und somit eine individuelle Kundenkommunikation ermöglichen, sind bei klassischen Marketingkanälen, wie Postwurfsendungen oder Radiospots, in der Regel nur pauschale Ansprachen ohne nähere Anpassungen an unterschiedliche Kundensegmente möglich. Zudem fallen für digitale Werbekampagnen meist geringere Beträge an als für das regelmäßige Schalten von Spots zu attraktiven Zeitpunkten oder das Drucken und Ausliefern von zahlreichen Flyern. Insofern bietet Dir die Digitalisierung ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis an.

Ist die Werbung Deiner Neukunden erst einmal optimiert, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Mitgliederwachstums. Damit trotz steigender Kundenzahlen Deine Personalkosten nicht proportional zunehmen, empfiehlt sich die Optimierung von Prozessen, um die Produktivität Deiner Mitarbeiter zu steigern. Intelligente Betreuungssysteme, wie beispielsweise gemeinsam genutzte Apps, vernetzen Trainer und Mitglieder miteinander. Auswertungen von Faktoren, wie der Entwicklung von Kraft oder Ausdauer, werden automatisiert und übersichtlich dargestellt, sodass Trainer Deine Mitglieder deutlich schneller und effektiver beraten und begleiten können. Zum einen werden auf diesem Wege freie Kapazitäten für weitere Tätigkeiten geschaffen. Zum anderen ermöglichen digitale Betreuungsmaßnahmen eine individuellere Mitgliederbetreuung, sodass die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass Deine Kunden erfolgreich sind.

Hast Du über Werbemaßnahmen neue Mitglieder generiert und kosteneffizient Deine Prozesse optimiert, so möchtest Du vermeiden, dass der Umsatzzuwachs durch Fluktuation gemindert wird. An dieser Stelle kannst Du Dich mit der Analyse von relevanten Datenmengen eine wichtige Informationsgrundlage schaffen, auf der Du aufbauen und gewinnbringende Maßnahmen zur Optimierung Ihrer Einrichtung entwickeln und umsetzen kannst. Ergibt die Datengrundlage beispielsweise eine erhöhte Kündigungsrate der Mitglieder zu gewissen Zeitpunkten, so können vor und in diesem Zeitraum vorbeugende Maßnahmen, wie spezielle Kundenbindungsangebote, helfen. Auf diese Weise reduzierst Du die Fluktuation gezielt und vermeiden Umsatzminderungen durch abwandernde Kunden. Bleibe jetzt am Ball und untersuche zusätzlich, wie sich die Kündigungsquote durch die Maßnahmen verändert hat, dann kannst Du anschließend ebenso den Erfolg Deiner Maßnahmen kriteriengeleitet bewerten und außerdem Anhaltspunkte für künftige Optimierungspotenziale ableiten. So holst Du aus Deinen digitalen Initiativen das Maximum heraus.

Setzt Du die angesprochenen Maßnahmen angemessen um, hast Du eine gute Chance zur Generierung von Wettbewerbsvorteilen. Die Digitalisierung ist aktuell ein probates Mittel, um sich von Marktbegleitern abzuheben und seine angebotenen Leistungen auf ein höheres Level zu heben. Auch für die Zukunft deuten sich weitere Entwicklungen an. Virtual Reality ist nur eines von vielen Beispielen, das in ein paar Jahren massentauglich sein könnte. Vorstellbar wäre hier beispielsweise ein Training in virtuell projizierten Umgebungen je nach individuellen Bedürfnissen, um Mitgliedern ein noch emotionaleres Erlebnis zu ermöglichen und die Kundenbindung zu optimieren.

Langfristig dürften also zunehmend mehr Anbieter auf digitale Maßnahmen setzen, um wachsende Kundenbedürfnisse befriedigen und sich im Markt behaupten zu können. Infolgedessen erfordern abzusehende Trendentwicklungen, dass Betreiber sich mit diesen Themen ausführlich auseinandersetzen und ihre Einrichtungen proaktiv auf die Zukunft vorbereiten.

Darauf sollten Sie achten

Damit Du Dich und Deine Einrichtung bestmöglich für die Digitalisierung rüsten kannst, empfiehlt sich die Orientierung an zentralen Handlungsempfehlungen. Hierzu gehört zum Beispiel, dass eine Umsetzung neuer Maßnahmen und Prozesse eine akribische Planung erfordern. Auch die neusten Technologien können ihr Potenzial nicht entfalten, wenn deren Anwendung nicht ausgiebig durchdacht wurde. Planst Du also zum Beispiel, zu welchem Zweck Du Daten erhebst, wie Du diese auswerten möchtest und wie potenzielle Maßnahmen aussehen könnten. Hierbei ist es wichtig, dass der Erfolg umgesetzter Schritte messbar ist. Beispielsweise kann untersucht werden, ob die Verweildauer auf Deiner Homepage sich verlängert hat, ob Personalkosten durch intelligente Prozesse eingespart werden konnten oder sich die Kündigungsrate tatsächlich reduziert hat.

Ein weiterer Kernaspekt sind die Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter, denn der Umgang mit bislang unbekannten Programmen und Medien setzt eine ausreichende Schulung voraus. Nur wenn Ihr Team die neuen Prozesse und Maßnahmen verstanden hat, können Sie die zahlreichen Vorteile der Digitalisierung optimal nutzen. Einmal verinnerlicht, sind geschulte Mitarbeiter für Sie besonders wertvoll. Wichtig ist, dass sich das neu erworbene Wissen nicht auf eine Person beschränken lässt, sondern dass alle Mitarbeiter über eine notwendige Informationsgrundlage verfügen, um digitale Schritte umzusetzen. So vermeiden Sie, dass Prozesse nicht mehr eingehalten werden können, sobald zentrale Wissensträger Ihre Einrichtung verlassen.

Eine Umstellung von analogen auf digitale Methoden ist zweifelsohne aufwändig und erfordert Aufgeschlossenheit gegenüber einem langwierigen Prozess. Dieser erfordert Zeit, insbesondere, weil Veränderungen zu Beginn dazu führen, dass Mitarbeiter sowie Kunden ihre Gewohnheiten überdenken und sich an neue Umstände gewöhnen müssen. Das Verlassen der persönlichen Komfortzone wird dabei gern zunächst einmal negativ aufgenommen. Lass Dich hiervon nicht beirren, sondern arbeite kontinuierlich an der Optimierung und Modernisierung Deiner Einrichtung. Ein hilfreicher Kompromiss kann in einer stückweisen Implementierung liegen. So kannst Du die Betroffenen langsam an die Einführung neuer Prozesse und Maßnahmen gewöhnen und vermeidest so die Konfrontation mit einem plötzlich zu Großteilen verändertem Umfeld. Letztlich sollte jeder Betreiber einzelne Facetten der Digitalisierung für sich selbst bewerten und anschließend Prioritäten festlegen, welche der Elemente zuerst realisiert werden sollen. Dies kann zum Beispiel mithilfe einer professionellen Nutzwertanalyse geschehen.

Sollten bei der Auswahl geeigneter Methoden oder der Umsetzungsstrategie Schwierigkeiten, wie beispielsweise fehlende Personalkapazität, auftreten, stellt Outsourcing eine Alternative dar. Digitalisierungsexperten und Berater kennen sich bestens mit der Materie aus und können Ihnen individuelle Empfehlungen geben sowie maßgeschneiderte Lösungswege aufzeigen, um den digitalen Auftritt Ihrer Einrichtung auf ein nächstes Level zu heben.

Abschließend sollte bedacht werden, dass bei Umsetzungsversuchen Rückschläge immer möglich sind. Besonders vor dem Hintergrund neuer Marktentwicklungen, die vorab meist nur schwer eingeschätzt werden können, können sich ausgewählte Maßnahmen als wenig erfolgreich herausstellen. Akzeptiere, dass solche Entwicklungen in der Regel zu jedem Fortschritt dazugehören und ziehe Deine Schlüsse aus der Situation. Evaluiere – zum Beispiel mithilfe von Datenanalysen –, was besser gemacht werden kann, und starte einen neuen Anlauf. Hartnäckigkeit und Ausdauer zahlen sich aus!

Fazit

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Digitalisierung in vielen alltäglichen Bereichen in Fitnessstudios zahlreiche Chancen bietet, um das Kundenerlebnis zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu sparen. Die Umsetzung beschränkt sich hierbei allerdings bislang noch häufig auf Grundlagen, wie eine Homepage oder eine Präsenz in den sozialen Medien und Online-Verzeichnissen. Der größte Teil des Eisbergs liegt jedoch in den Bereichen Online-Advertising, Newsletter-Aktivitäten, Prozessoptimierung und Datennutzung. Jede Facette hat Eigenheiten für sich, die es zu beachten gilt. Grundsätzlich ist die Umsetzung dabei jedoch häufig einfacher, als zunächst von Anlageinhabern gedacht. Sollten trotzdem Schwierigkeiten bei der Implementierung auftreten, stehen Berater mit ihrer Expertise zur Verfügung und unterstützen in unterschiedlichsten Belangen, um die Digitalisierungspotenziale erschließen und ihre Vorteile bestmöglich nutzen zu können. Ergreife diese Chance, bereite Deine Einrichtung bereits heute auf die Zukunft vor und hebe Dich effektiv von Deiner Konkurrenz ab.

Vielen Dank an Stefan Rauch, der mich als Co-Autor bei diesem Artikel unterstützt hat.

Du findest diesen Artikel auch in der BODYMEDIA 4/2018.