Sommermonate waren für die Fitnessbranche noch nie die erfolgreichsten Monate des Jahres, zieht es die Kunden doch in der warmen Jahreszeit eher nach draußen. Die Corona-Krise und die damit verbundene Angst vor dem Aufenthalt in geschlossenen Räumlichkeiten haben diesen Drang nach Draußen im Jahr 2020 nochmals verstärkt. Auch für das Jahr 2021 hat es diese Trainingsvariante bereits in die Hitliste der ISPO-Fitness-Trends geschafft. Grund genug, um eine Erweiterung des eigenen Angebots um Outdoor-Training in Erwägung zu ziehen. 

Warum sollte ich Outdoor-Training anbieten?

Die Corona-Pandemie hat unseren Kunden vor Augen geführt, welche Vorteile ein Outdoor-Training bietet. Insbesondere die geringere Ansteckungswahrscheinlichkeit erzeugt bei den Kunden ein Gefühl von Sicherheit beim Training im Freien, eine Sicherheit, die sie teilweise, trotz anderslautender Studienergebnisse, im Studio selbst nicht mehr haben. Gerade diese risikoaversen Personen können mit einem solchen Angebot wieder abgeholt und weiterhin an das Studio gebunden werden.

Auch ohne Angst vor Ansteckung haben wir jeden Sommer leider dasselbe Bild in den Fitnessstudios, sie werden ziemlich leer. Unsere Kunden verbringen die warmen Tage schon immer lieber vor der Tür, was einem Training im Studio entgegensteht. Schnell ist mal ein Monat ohne Besuch vergangen und der Kontakt abgerissen, welcher nun aufwändig wiederhergestellt werden muss. Mit Outdoor-Training kannst Du Deine Kunden auch während der warmen Monate an Dich binden und so langfristig erhalten.

Aber nicht nur Bestandskunden können durch Outdoor-Training angesprochen werden. Auch potenzielle Neukunden können durch diese Trainingsvariante an das jeweilige Studio herangeführt und später über den Winter an das Studio gebunden werden. Gerade für die in Sachen Neukunden flauen Sommermonate ein lukrativer Zusatzumsatz. 

Für das Studio selbst liegt der Vorteil in Sachen Kosten auf der Hand. Flächen für Outdoor-Angebote sind in der Regel kostenfrei (teilweise auch kostengünstig, zur Sicherheit bitte bei den zuständigen Institutionen nachfragen) nutzbar. Ebenso müssen, je nach Kursformat unterschiedlich, keine umfangreichen Geräte angeschafft werden, teilweise sind diese sogar schon vollständig vorhanden. 

Ähnlich sieht es auch mit Blick auf die Personalkosten aus. Deine festangestellten Trainer sind im Sommer genauso verfügbar wie im Winter. Allerdings bekommen auch diese die geringeren Besucherzahlen bei der eigenen Arbeit zu spüren, es herrscht nicht selten viel Leerlauf. Diese freie Zeit kann für das Outdoor-Training genutzt werden, so dass keine zusätzlichen Personalkosten entstehen.

Wie setze ich Outdoor erfolgreich um?

Um Outdoor-Training als erfolgreiches und lukratives Profitcenter umzusetzen, solltest Du natürlich die Basics eines solchen Profitcenters beachten. Diese wurden bereits im übergreifenden Artikel zu diesem Thema diskutiert und solle daher hier nur kurz angesprochen werden. Wenn Du einen allgemeinen Eindruck über das Thema Profitcenter erhalten möchtest, kannst Du in der Ausgabe 189 der FITNESS TRIBUNE (ab S. 78) oder auf dieser Homepage einen entsprechenden Artikel finden. Die Basics in der Umsetzung eines Profitcenters sind: 

  1. Klare Definition einer verantwortlichen Person im Team, die für das Thema “brennt”
  2. Klare Budgetierung und Kostenkontrolle
  3. Regelmäßige Meetings und Feedbackrunden
  4. Zielgruppe intern vs. extern

Der letzte Punkt soll nun doch noch einmal aufgegriffen werden, denn hier eröffnen sich durchaus unterschiedliche Möglichkeiten für das Studio. Wie bei jedem zusätzlichem Angebot stellt sich natürlich auch hier die Frage, ob dies den Mitgliedern exklusiv angeboten werden soll oder auch externe Personen ohne Mitgliedschaft dieses Angebot (gegen Bezahlung) beanspruchen können. 

Betrachten wir zunächst die Bestandskunden. Wie bereits angesprochen, verlieren diese in den Sommermonaten nicht selten den Kontakt zum Studio, da diese eine sportliche Betätigung im Inneren mit steigenden Temperaturen weniger nachfragen. Bekanntermaßen ist es schwierig und aufwendig, einen einmal abgerissenen Kontakt wieder zu reaktivieren. Es ist somit auch im finanziellen Interesse des Studios, diesen Kontakt nicht abreißen zu lassen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, den eigenen Mitgliedern dieses Angebot ohne zusätzliche Gebühren anzubieten. 

Externe Personen ohne Mitgliedschaft wiederum können dieses Angebot buchen. Theoretisch können diesen Personen von Einzeltickets bis Mehrfachkarten alle Varianten angeboten werden. Besonders spannend ist aber das Angebot einer Art “Sommermitgliedschaft”. Je nach Dauer einer ausreichend warmen Periode vor Ort kann eine bestimmte Monats- oder Wochenzahl definiert werden, in der die Person für einen vergleichsweise günstigen Preis ausschließlich an den Outdoor-Programmen teilnehmen kann. Ziel muss es Ende des Sommers sein, aus diesen Kurzzeit-Mitgliedschaften langfristige Mitgliedschaften auch über den Winter zu generieren. Dies und natürlich auch die verkaufen Sommermitgliedschaften machen den Erfolg dieses Profitcenters aus. 

In der individuellen Ausgestaltung einer einzelnen Einheit oder der übergeordneten Kursart sind der Fantasie im Grunde keine Grenzen gesetzt. Von der einfachen Jogging-Runde bis zum Zirkeltraining ist alles möglich. Insbesondere die bestehenden Formate aus dem eigenen Fitnessstudio können in der Regel ohne größere Aufwände an eine Outdoor-Umgebung angepasst werden. Es muss also nicht das Rad neu erfunden werden. Dies macht insbesondere mit Blick auf die eigene Zielgruppe Sinn, da man mit diesem Angebot ja potenzielle Interessenten für das Fitnessstudio an sich ansprechen möchte und daher die individuellen Ausgestaltung durchaus ähnlich sein sollte.

Fazit

Outdoor-Training gehört die Zukunft. Dies sagen zumindest die Trendanalysen. Gleichzeitig ist die Umsetzung eines solchen Angebots für bestehende Fitnessanbieter mit kaum Kosten und Aufwand verbunden sowie die Kundenbindungsmöglichkeiten umfangreich. Spring also auch Du auf den Zug auf und setze Dein lukratives Profitcenter Outdoor-Training jetzt um. Es kann sich lohnen. 

Du findest diesen Artikel auch in der FITNESS TRIBUNE Nr. 190.

Literaturverzeichnis

Bechler, Andreas (2020): “Erfolgreicher mit Profitcentern”, in FITNESS TRIBUNE 189, S. 78-79, Fitness-Experte AG 

Becker, Lars (2020): “Die sieben wichtigsten Fitness-Trends für das Jahr 2021”, online abrufbar unter https://www.ispo.com/trends/die-sieben-wichtigsten-fitness-trends-fuer-das-jahr-2021 (Stand: 29.12.2020) 

e Silva, Antonio (2020): “Profit-Center – mit Innovation aus der Krise”, in BODYMEDIA 5-2020, S. 40-41, BODYMEDIA GmbH & Co. KG